=for timestamp Fr Okt 8 14:33:30 CEST 2004 =head2 Verschiedene Zugänge und Auslegungswege zur bzw. der Bibel =over =item historisch-kritisch Der Text interessiert v.A. im Kontext seines geschichtlichen Werdens. =item religionsgeschichtlich Der Text interessiert als Zeugnis I Religion (z.B. Vergleich mit anderen Religionen). =item tiefenpsychologisch Eine tiefenpsychologische Dimension des Textes wird behauptet und versucht offenzulegen. =item materialistisch Der Text wird im Kontext einer materialistischen Weltanschauung auf seinen gesellschaftlich relevanten Nutzen befragt. =item feministisch Der Text interessiert aus dem Blickwinkel von Frauen. =item befreiungstheologisch Der Text wird dahingehend befragt, was er in politisch schwieriger Situation an Befreihung verheißenden Momenten enthält. =item bibliodramatisch Der Text wird über das Spiel unmittelbar in großer Erlebnisbreite erschlossen. =item fundamentalistisch Alle anderen Zugänge und Auslegungswege werden abgelehnt, da die Bibel als "direktes" Wort Gottes zum einen wörtlich zu nehmen ist und zum zweiten keiner besonderen Auslegungsmethodik bedürftig ist. =back =head3 Die historisch-kritische Methode Die historisch-kritische Methode will die Texte der Bibel als wichtige Glaubenszeugniss in ihrem historischen Kontext verstehen, um sie aktuell richtig anzuwenden. Dabei bedient sie sich folgender I: =over =item 1. I vergleicht die unterschiedlichen Textzeugen (Stichwort "kritischer Apparat"). =item 2. I fragt =over =item a) nach der äußeren Abgrenzung des Textes, =item b) nach seiner Stellung im Kontext, =item c) nach seiner Einheitlichkeit, =item d) nach seinen literarischen Quellen und =item e) nach Verfasserschaft und Entstehungsverhältnissen. =back =item 3. I =over =item a) versucht die Gattung des Textes zu bestimmen, =item b) fragt nach dem "Sitz im Leben" des Textes und =item c) fragt nach seiner Überlieferungsgeschichte. =back =item 4. I =over =item a) fragt nach der Funktion einzelner Texte im jetzigen Zusammenhang, =item b) untersucht schriftliche Veränderungen am Text auf ihren historischen und theologischen Gehalt und =item c) versucht ein Gesamturteil über die Werke von Schriftstellern, Sammlern und Redaktoren (Ausgangspunkt bei der Redaktionsgeschichte ist immer der einzelne Text seit seiner ersten Veröffentlichung!). =back =back =for timestamp Sa Okt 16 17:01:25 CEST 2004 =head3 Die sogenannte "2-Quellen-Theorie" (als häufigste Antwort auf die synoptische Frage) (Zwei Quellen: Mk, Q) =over =item * Synoptische Evangelien: =over =item * Mk (nach 70) =item * Mt (nach 80): Mk, Q (Spruchsammlung; ca 50 n.Chr.), M<\text{S}_{\text{Mt}}> (Sondergut des Mt) =item * Lk (um 90): Mk, Q, M<\text{S}_{\text{Lk}}> =back =item * Joh =back =head3 Die tiefenpsychologische Auslegungsmethode anhand Joh 5,1-18 =over =item 1. Diese Methode zwingt uns, unsere gewohnten thelogischen Denkkategorien zu verlassen. =item 2. Auf Joh 5,1ff bezogen heißt das: =over =item a) Jesus begegnet dem Kranken als "Therapeut". Er öffnet ihm dafür die Augen, dass er nur heil werden kann, wenn er =item b) seine passive Hilflosigkeit aufgibt und für sich Verantwortung übernimmt und er =item c) seine Umwelt, die ihn krank macht, verlässt. =back =back "Ständiges Müssen ist schlecht." "Theologen sind keine Therapeuten" "gespannt warten"