=for timestamp Mo Okt 25 18:30:06 CEST 2004 =head3 Sall. Cat. 20 (I: unsere eigene Interpretation) Catilinas 1. Rede vor der 1. Verschwörung ⇒ I =for comment wu M<^{\text{20.2}}>Wenn ich nicht eure Tapferkeit und Treue erprobt hätte, dann wäre diese günstige Gelegenheit vergeblich gekommen; Die große Hoffnung und die mit Händen greifbare Macht wären vergeblich, und ich würde nicht mit Feiglingen und Hohlköpfen nach Unsicherem anstatt nach Sicherem greifen. M<^{\text{20.3}}>Weil ich in vielen bedeutenden Situationen erkannt habe, dass ihr tapfer und mir treu seid, hat mein Herz angefangen, diese sehr große und wunderschöne Tat zu beginnen, zugleich weil ich erkannt habe, dass das Gute und das Schlechte für euch dasselbe ist wie für mich; M<^{\text{20.4}}>Denn dasselbe zu wollen und dasselbe nicht zu wollen, das erst ist wahre Freundschaft. M<^{\text{20.5}}>Aber ihr habt alle schon vorher einzeln gehört, was ich geplant habe. M<^{\text{20.6}}>Im Übrigen wird mir mein Herz von Tag zu Tag mehr angestachelt, weinn ich bedenke, welche zukünftige Lage des Lebens sein wird. M<^{\text{20.12}}>Wenn sie Gemälde, Statuen, Gefühle kaufen, Neues niederreißen, anderes wieder aufbauen, schließlich Geld auf jede Art und Weise verschwenden und vergeuden, können sie nicht trotz aller Verschwendungssucht ihren Reichtum klein kriegen. M<^{\text{20.13}}>Wir haben zu Hause außerhalb von Rom Schulden, die Lage ist schlecht und die Aussicht ist viel härter; Was ist uns schließlich übrig geblieben außer unserem elenden Leben? M<^{\text{20.14}}>Warum steht ihr nicht endlich auf? Seht jene Freiheit, welche ihr euch häufig gewünscht habt! Außerdem liegen Reichtum, Ansehen, Ruhm vor unseren Augen; Das Schicksal hat all dieses den Siegern als Belohnung gestellt. M<^{\text{20.16}}>Ihr braucht mich entweder als Machthaber old als Soldat: Sowohl mein Mut als auch mein Körper werden euch beistehen. =for timestamp Mi Okt 27 16:11:20 CEST 2004 =for comment Oben ist erst ab 20.3 jetzt (Mi Okt 27 16:11:29 CEST 2004), 20.2 war noch vorgestern. ⇒ Aufbau der Rede: =over =item 1. =over =item * Appell an seine Anhänger, Lob seiner Anhänger (fortes et fidos) =item * Ermunterung durch Nennung ihrer virtus et fides =item * Wahre Freundschaft durch gemeinsame Ziele als Bund zwischen Catilina und seinen Anhängern =back =over =item * I<⇒ Anmaßung, von virtus und fides zu reden: Dreistigkeit> =item * I<⇒ Überhöhung seines Unternehmen (maximum et pulcherrimum facinus)> =back =item 2. Schilderung der Lage =over =item * Macht ist in der Hand weniger Einzelner. =item * Unterworfene Völker sind abgabenpflichtig. =back I<⇒ Gleichsetzung der Freiheit mit dem Sieg, den er erringen will (große Zuversicht)> I<⇒ Sicher keine ernstgemeinte Identifizierung Catilinas mit der breiten Masse, keine sozialpolitische Ambitionen> =for timestamp Mo Nov 15 17:02:13 CET 2004 =item 3. Klarmachen der Ziele der Verschwörer und der Notwendigkeit, zu handeln (rhetorische Frage, Aussprechen von Extremen: Leben und Tod, Leidenschaft in den Formulierungen: o fortissum viri, emori) Catilina geht vom sicheren Sieg aus. I<⇒ Sieg ist ihm nicht sicher, die Verschwörung wird aufgedeckt, Cat. fällt in der Entscheidungsschlacht 62 v.Chr.> =item 4. Weitere Beispiele zur Unterstreichung der Situation (maßlose Verschwendungssucht der Gegner) ⇒ Weitere Motivation, Cat. schürt den Hass. =item 5. Aufforderung zum Aufbruch/zum Konsulmord: Inaussichtstellen der Belohnungen: Freiheit, Reichtum, Ansehen, Rum (praemia, spolia) E<61>Feldherrnrede: Anerbietung als Soldat/Feldherr (=Wahlpropaganda) I<⇒ Wahl großer, moralischer Wertbegriffe (decus, libertas, gloria): völlig unangepasst, Verdrehung der Wahrheit> =back