=for timestamp So Okt 9 15:41:27 CEST 2005 =head2 Faust =head3 Die Entstehung des Fausts im Wechsel mit Goethes Leben =table Leben Goethes | Niederschlag in Faust I =row 1749: Goethe wird geboren =row 1765--68: Jurastudium in Leipzig | Auerbachs Keller =row 1768: Rückkehr nach Frankfurt, dort Praktikum als Anwalt, Krankheit, beschäftigt mit Mystik, Chemie und Pietismus | Faust als Alchemist und Pansophist =row 1770--71: Jurastudium in Straißburg =row → Erkenntnisnacht und Selbstzweifel | Situation von Faust zu Beginn des Stücks =row → Liebe zu Frederike Brion | Gretchen-Tragödie =row → Verlassen der Geliebten | Gretchen wird von Faust verlassen =row 1772--75: Entstehung des Urfausts in Frankfurt (← Sturm und Drang) =row 1772: Kriminalfall in Frankfurt: Margarethe Brandt (Kindermörderin, Hinrichtung) | Gretchen-Tragödie =row 1788/89: Arbeitspause am Faust | Szenen "Hexenküche" und "Wald und Höhle" =row 1788/89: Italienreise, "Faust, ein Fragment" entsteht =row 1790: Veröffentlichung von "Faust, ein Fragment" =row 1794--1807: Austausch von XXX Gedankengut mit Schiller | "Walpurgisnacht" =row 1797: Zuneigung | Vorspiel, Prolog im Himmel (≈ 1800), (Helena-Fragment 1800) =row Einfluss des Süddeutschen XXX | "Geisterszenen", "Vor dem Tor", "Hexenküche" =row 1807: "Faust: Der Tragödie erster Teil" abgeschlossen =row 1808: Veröffentlichung =for timestamp Mi Okt 19 17:46:14 CEST 2005 =head3 "Vorspiel auf dem Theater" =for latex \begin{multicols}{2} =over =item [Direktor =over =item * will dem Publikum behagen =item * Ökonomie =item * verlangt vom Dichter, nicht einfach zu satisfizieren, sondern Verwirrung zu schaffen, irgendetwas soll für jeden dabei sein, publikumsbezogenes Schreiben, Lehr, Handlung in kleinen Stücken, Effekte =back =item Lustige Person =over =item * kurzweilige Unterhaltung =item * volles Leben (Wein, Weib, Gesang) =item * Gute Verständlichkeit =back =for latex \columnbreak{} =item Dichter =over =item * zeitlos =item * nicht für die Masse =item * Lehre, Moral, etc. =item * wahrheitsgemäß und dennoch fiktiv =item * Dichter muss sich treu bleiben =back =item Publikum =over =item * Will ein Fest (V. 40) =item * Möchte staunen =item * Unterhaltung, Zerstreuung =item * "Kleidung der Frauen" (V. 119) =item * Lässt sich befriedigen] =back =back =for latex \end{multicols} =for timestamp Sa Okt 22 17:56:12 CEST 2005 =head3 "Prolog im Himmel" [Metaphysik] =over =item [Faust als Hiob? =table Buch Hiob | "Prolog im Himmel" =row fromm, glaubensfest | "was die Welt im Innersten zusammenhält" (V. 382f) =row auch am Schluss gottgläubig | am Schluss gottgläubig? =row Hiob hat keine Wahl | Freie Entscheidung, Faust lässt sich verführen =row Satan Gegner Gottes, das Böse | Kein absoluter Glaube, Zweifel aufgrund seines Wissens =row | Mephisto als Werkzeug Gottes → positive Funktion] =for timestamp Do Okt 27 18:05:33 CEST 2005 Gemeinsamkeiten: =over =item * Gott trifft Teufel =item * Gott erlaubt Versuchung =item * Hiob und Faust gottesfürchtig =back =item Menschen- und Weltbild =table Mephisto | Herr =row "herzlich schlecht" (V. 296) | schön, wertvoll (V. 345) =row "Menschen plagen" (V. 280) | =row Vernunft nur vorgeschoben, Aufführen wie ein Tier, Instinkte statt Vernunft (V. 284) | Streben der Menschen zum Guten, Vergebung (V. 328f) =row | Element der Trägheit (V. 340f) =back =head3 Dreifacher Rahmen =over =item a) Zueignung (Vergangenes und Gegenwart) 1797 datiert; Versform: Stanze (acht Zeilen) Fünfhebiger Jambus, Aussage: Schaffungsprozess =item b) Vorspiel auf dem Theater Faust: Teilweise Komödie, Spektakel =item c) Prolog Thema: Engel-Gott-Teufel → Lobpreis der göttlichen Schöpfung =over =item Erzengel Rafael Ptolemäisches Weltbild (Erde als Scheibe) =item Erzengel Gabriel Kopernikanisches Weltbild (Erde als Kugel) =item Erzengel Michael Christliches Weltbild (Erde als Scheibe) =item Mephistopheles' Menschenbild Welt: Dualismus [zwei Seelen ach! in meiner Brust] =back =back =head3 "Nacht" =for timestamp So Okt 30 17:29:26 CET 2005 Zentrale Aspekte: =over =item * Absage an "normale" Wissenschaft =item * Magie (weiße und schwarze, Mensch ≠ Gott) =item * Entgrenzungsversuche: =over =item * Makrokosmos: Jakobsleiter (V. 430) =item * Mikrokosmos: Erdgeistanrufung (V. 460) =item * Selbstmordversuch =back =back Faust (Sturm und Drang) ↔ Wagner (Aufklärung) Zwei Seelen (Ratio, Trieb) ↔ Wissen profitabel =head3 Der Teufelspakt =for latex \begin{multicols}{2} =over =item Fausts Forderungen (V. 1675ff.) Faust will Alles, auch was nach menschlicher Erkenntnis unmöglich ist. =item Fausts Bedingungen (V. 1699--1702) Falls er das teuflische Prinzip akzeptiert, sind Mephistos Forderungen erfüllt. =item Fausts Erwartungen (V. 1750ff, 1765ff.) Faust will die totale Welterfahrung, alle Gegensätze des Lebens kennenlernen, das Menschsein an sich erfahren (Ganzheitsstreben, Mikrokosmos) =for latex \columnbreak{} =item Mephistos Angebot (V. 1642ff., 1656ff., 1671ff.) Mephisto will alle Wünsche Fausts [auf Erden] erfüllen. =item Mephistos Forderungen Nach Tod soll Faust ihm gehören. =item Mephistos Absicht Er will Faust träge machen, ihn von seinem Streben abbringen (vgl. Prolog 312ff.). =back =for latex \end{multicols} Fazit: Faust sieht Mephisto als Mittel seiner Maßlosigkeit (XXX) zu befriedigen. Mephisto sieht Faust als Mittel, dem Herrn seine Macht zu beweisen. =for timestamp Di Nov 8 17:21:09 CET 2005 =head3 Fausts Erkenntnis- und Existenzkrise (V. 354--521; Eingangsmonolog) =over =item * Ungestillter Wissensdrang (V. 354f.) =item * Ohne Illusionen auf Hoffnung in die Menschheit (V. 372f.) =item * Fürchtet weder Hölle noch Teufel (V. 369) → ohne Glauben/außerhalb der Tradition =item * Kein Bezug zur Natur/zum Weltgeschehen (V. 402ff.) =item * Ohne Freude/Lebenslust (V. 370) =item * [Denkt, er hätte nichts wertvolles/streitet sein Vermögen ab (V. 374)] =back =head3 [Faust im Vergleich zu Wagner (V. 523--622)] =for latex \begin{multicols}{2} =over =item Faust =over =item * [Man kann nicht alles wissen.] =item * [Kirche ← Komödie (abwertend)] =item * [Faust näher an Natur, Welt, etc. als Wagner, weil I weiß, dass man nicht alles wissen kann.] =item * Will Teilhabe an Welt, Natur, Menschenleben =item * Gefühl, Herz, Seele =item * Skeptisch gegenüber Tradition, wissenschaftlichem Streben =item * → Will wissen, "was die Welt Im Innersten zusammenhält" (V. 382f.) =item * → Durstet nach Erfahrung, will Freund und Leid erleben =item * Menschheitspessimismus =back =item Wagner =over =item * [Wenn man nur lange genug lernt, kann man alles wissen. (V. 601)] =item * [Geistige Enge] =item * [Wagner eigentlich mehr der "Gelehrtentyp" als Faust.] =item * [Kühle, sachliche Rede; Verstand, Weisheit] =item * Weltfern, naturfern, volksfern =item * Verstand, Weisheit [V. 547] =item * Traditions- und Wissenschaftsgläubig [V. 601] =item * Menschheitsoptimismus =back =back =for latex \end{multicols} =for timestamp Do Nov 10 16:13:41 CET 2005 =for comment Meiste gehört noch in obige Tabelle. Wagner begnügt sich mit Bücherweisheit und Stubengelehrsamkeit. Er ist ein trockener Rationalist. Faust strebt nach ganzheitlicher, existenziellen Erfahrungen. E ist Pansophist. =head3 Symbole =table Göttliches | Erde | Mephistophelisches =row Licht | WolkenN | Finsternis =row Geist | SchleierN | Stoff (Körperlichkeit) =row Schwerelosigkeit | Fliegen | Körperschwere =row Quelle, Strom, Meer und Fluss | Regenbogen | Staub, Trockenheit =for timestamp Fr Nov 11 17:21:29 CET 2005 [Blankvers hat 4 statt 5 XXXs; beliebige Lückenfüllung; reimlos] =head3 [Charakterisierung] Faust[s] =over =item * Lebenspessimismus =item * Titanisches Ringen mit Gottheit =item * Bleibt Zweiseelenhaft, widersprüchlich =back =head3 Leitmotivketten (Buchstabe) Wort → (Gefühl) Geist → Dilemma Irren und Mond ← Zeichen für Natur Gold und Weben ← Zeichen für a) Walten der Natur und b) Wirken des Dichters Faust als I kann "das Wort so hoch unmöglich schätzen" (V. 1226) bei Übersetzung des Johannes-Evangeliums Sprache versagt (M<\mathrel{\widehat{=}}> Notbehelf), wenn sie a) die Gefühlswarheit der Liebe in Worte kleiden soll und b) im Glauben. I (Anschluss am Symbolkreis von Staub und Trockenheit) Worte mit Staub (darin kriechen Schlange und Wurm!) in seiner Nichtigkeit verwandt → Beziehungsreichtum, Geschlossenheit von Gottes Bildwelt =head3 Gretchen-Tragödie =over =item * Hexenküche =item * Straße =item * Gartenstube: Faust und Gretchen =item * (Höhepunkt (Schuld)) =item * Schwangerschaft, Tod der Mutter und des Vaters =item * Kerker: Trennung =item * Flucht Faust[s]: Tod Gretchens =back =over =item * Fünf Handlungsteile → klassische Tragödie =item * 16 Szenen mit Faust und Gretchen =item * Zwei Einschübe (Walpurgisnacht, Wald und Höhle) =back =over =item * Straße (Einleitung ins Verderben) =item * Abend (Vorausgriff auf das Ende und Lied) =item * Spaziergang (Kritik an Kirche) =item * Der Nachbarin Haus (Mittelpunkt: Marthe) =item * Am Brunnen (Vorgriff auf gesellschaftliche Ächtung) =item * Kerker =back Schuld Gretchens: Tod der Mutter, Sex vor der Ehe, Tod des Kindes → Verstoß gegen alle Normen (Kirche, Gesellschaft)