Zuletzt geändert: So, 25.02.2007

«K12/K13» Zum Stoff der 1. Klausur «PDF», «POD»




0.1 Fragen und Anmerkungen

0.1.1 Zum Stoff der 1. Klausur

0.1.1.1 Sprechen von Gott
  • Zum Bonnhöffer-Zitat "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht.":

    Wie sind die beiden Vorkommen des Verbs "geben" im Zitat zu verstehen?

  • Karl Barth ist ja der Meinung, das Christentum sei keine Religion, da durch die Offenbarung Gewissheit besteht, es also nichts gibt, das man "einfach so" hinnehmen müsste, was für ihn Kennzeichen einer Religion ist.

    Zum Gottesverständnis des AT haben wir notiert: "Jahwe offenbart sich. Er kann nicht durch Vernunft oder Spekulation erkannt werden." Demzufolge müsste Barth doch auch der Meinung sein, das Judentum sei keine Religion. Ist er das auch? Oder sieht er einen qualitativen Unterschied zwischen der Offenbarung durch Christus und der, von der in 2. Mose 3 die Rede ist?

0.1.1.2 Gottesbeweise
  • Setzen die besprochenen Gottesbeweise deswegen den Schöp­fungs­glau­ben (creatio continua) voraus, weil Gott unter der gegenteiligen Annahme, Gott sei nicht unser Schöpfer (oder er sei unser Schöpfer gewesen, habe sich danach aber entfernt), keine Beziehung zur Welt hätte und somit grundsätzlich unbekannt wäre?

  • Zum Gesichtspunkt "Was hat der Gott der Gottesbeweise mit dem Gott der Bibel noch gemeinsam?":

    Meint diese Frage, dass (grundsätzlich, also nicht auf einen bestimmten Gottesbeweis bezogen) nicht klar ist, welcher G-o-t-t in den Gottesbeweisen "bewiesen" wird? Dass also mög­li­cher­wei­se ein Gottesbeweis gar nicht die Existenz Jahwes, sondern des "Schalke-Gotts" beweist?

    Übrigens stellt sich eine ähnliche Frage bei sehr formalen, mathematischen Beweisen (wobei die Frage verschärft wird, wenn die Beweise so umfangreich sind, dass ein Computer zur Beweisführung assistieren musste): Man kann zwar ohne jeden Zweifel die Korrektheit formaler Beweise nachvollziehen (indem man die Korrektheit der Einzelschritte anhand der dem formalen System zugrundeliegenden Axiome überprüft); manchmal bleibt aber die Frage offen, was genau der Beweis beweist, da beispielsweise das Theorem, das der Beweis beweisen soll, nicht in der Sprache des formalen Systems vorliegt oder eine Formalisierung strittig ist.

  • Inwieweit stellt Bergers Standpunkt gegenüber der Aussage "Alles ist gut" (die ihm zufolge genau dann zutrifft, wenn man an Gott glaubt) einen Gottesbeweis dar?

    Inwieweit stellt unter diesem Gesichtspunkt die bewusste Zeugung eines Kinds einen Gottesbeweis dar? Ist es so, dass man ein Kind (wenn man es bewusst zeugt) aufs Leben hin – und nicht auf den Tod hin – zeugt, und dass dieser Glaube ans Leben daher einen (persönlichen) Gottesbeweis darstellt?

0.1.1.3 Phasen religiöser Sozialisation
  • Zum Ergebnis der Zuwendung an Babys: Grundvertrauen (Grundlage für spätere religiöse Entwicklung; aber: kein Automatismus)

    Wie ist "kein Automatismus" zu verstehen?

0.1.1.4 Abriss der Geschichte Israels
  • Wieso durften die Israeliten 538 aus dem Exil zurückkehren?

0.1.1.5 Das Gottesverständnis des AT
  • Zu "Der Gott Israels hat einen Namen, Jahwe. Der Name wird gedeutet: »Ich werde sein, der ich sein werde.«":

    Folgert man alleine aus dem Verwendung des Futurs in der Deutung des Namens ("ich werde sein") die "Lebendigkeit" Gottes, also seine jeweilige Neu-Offenbarung in der Geschichte?

  • Zu "Wer zum Bund mit diesem auserwählenden und in die Freiheit führenden Gott gehören will, verpflichtet sich, seine Gebote zu halten.":

    Dies klingt für mich so allgemein, dass auch Nicht-Israeliten zu diesem Bund gehören könnten. War dies (in der damaligen Zeit) der Fall? (Oder spielt die Frage keine Rolle, da der Kontakt zu Nicht-Israeliten sowieso auf kriegerische Handlungen beschränkt war?)

  • Inwieweit wird im Kontext von 5. Mose 26,1f. ("Der in der Geschichte handelnde Gott wird als Schöpfergott bekannt") die Eigenschaft "Geschichtsgott" mit der Eigenschaft "Schöp­fungs­gott" zusammengeführt? (Es geht mir um den Begriff der Zu­sam­men­füh­rung; ich verstehe die Teilaspekte.)

  • Folgert man alleine aus dem Glauben, dass Gott das Land verschenkt und er das nur dann tun könnte, wenn er auch der Urheber – der Schöpfer – dieses Lands wäre, dass Gott der Schöpfer des Lands ist?

    Dabei ist ja die Annahme impliziert, man könne nur verschenken, was einem auch gehört. Inwieweit ist diese Annahme gerechtfertigt? (Bildlich gesprochen könnte Gott das Land ja auch "gestohlen" haben...)

0.1.1.6 Entwicklung des at-lichen Gottesverständnisses
  • Wie kann man sich den Umgang der Menschen mit der "bekannt gewordenen" Identifizierung Jahwes mit den Vä­ter­göt­tern vorstellen?

    Gab es Menschen, die "nur" an einen der Vätergötter glaubten und den Jahwekult ablehnten?

  • Gab es noch andere Götter neben den Vätergöttern und Jahwe (die ja, wie "nachträglich bekannt wurde", identisch sind), an die geglaubt wurde?

  • Darf man, überall, wo man von "Jahwe" spricht, auch den Namen eines Vätergotts einsetzen, oder ist die Identifizierung Jahwes mit den Vätergöttern nicht in diesem starken, mathematischen Sinne zu interpretieren?

  • Zu "Königszeit (1050–722): Jahwe als Schöpfer (gegen ka­na­a­nä­i­sche Mythen)":

    Wieso sprechen wir von "kanaanäischen Mythen" und nicht vom "kanaanäischen Glauben"? Verwandt ist auch die Frage nach der Klassifizierung des Gottesglaubens nach der Evolutionstheorie: Welche Kriterien legen wir an, um zum Schluss zu kommen, die Entwicklung Ani­mis­mus/To­te­mis­mus→Po­ly­the­is­mus→He­no­the­is­mus→Mo­no­the­is­mus sei eine "Hö­her­ent­wick­lung"?

    (Ich vermute, dass ein grundlegendes Entscheidungskriterium wohl die Existenz einer Offenbarung ist; beim Animismus (und beim kanaanäischen Glauben) gibt es keine Offenbarung, beim christlichen dagegen schon. Stimmt diese Vermutung?)

  • Zu "Königszeit (1050–722): Jahwe als Eiferer für sein Gebot":

    Müsste es streng genommen "Jahwe als Eiferer für seine Gebote" oder "Jahwe als Eiferer für sein Gesetz" heißen? (Aus 13/1 entnahm ich, dass es entweder "die Gebote" (Plural) oder "das Gesetz" (Singular) heißen muss.)

    Oder ist es Absicht, dass "sein Gebot" im Singular gesetzt ist, und nimmt daher Bezug auf eins der vielen Gebote, das so wichtig und grundlegend ist, dass es als "das Gebot" (Singular) bekannt ist, ähnlich wie "Bibel" "das Buch" (ebenfalls Singular) bedeutet?

0.1.1.7 Grundelemente at-lichen Gottesglaubens
  • Zu "Jahwe ist ein in der Geschichte wirkender Gott":

    Im Unterricht erwähnten Sie kurz, fernöstliche Religionen meinten, es sei menschlicher Wahnsinn, sich einzubilden, dass es eine Geschichte gäbe.

    Ist dieser Standpunkt unter dem Gesichtspunkt der 11. Klasse (Modellhaftigkeit der Naturwissenschaften; Aufdeckung von vermeintlichen Denknotwendigkeiten als Denkgewohnheiten) nicht sehr einleuchtend? Das Denken in Raum und Zeit sind ja nur Kategorien unseres Verstandes, die aus der Erfahrung, dass man nicht gleichzeitig an zwei Orten sein kann, dass es eine Trennung zwischen Vergangenem und Zukünftigen gibt und dass man Vergangenes nicht nachträglich verändern kann, resultieren.

    Übrigens bricht das Raum- und Zeitkonzept auf der Ebene des Mikrokosmos zusammen: Populärwissenschaftlich wird dann unter anderem erklärt, Elementarteilchen würden sich "rückwärts in der Zeit" bewegen oder an mehreren Orten gleichzeitig sein; ehrlicher ist aber, einfach zu akzeptieren, dass das im Alltag und im Makrokosmos sehr tragfähige Konzept von Raum und Zeit im Mikrokosmos nicht anwendbar ist, also ein Modell darstellt, dass unter den extremen Bedingungen des Mikrokosmos die Wirklichkeit nicht treffend beschreibt – ähnlich wie die NEWTONsche Physik bei sehr hohen Geschwindigkeiten (im Bereich der Lichtgeschwindigkeit) versagt.

    Was das Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Religion betrifft (ich spiele auf Ihre berühmte Wegweiserfolie an): Die Naturwissenschaften fragen nicht einmal "wie ist es?" (bzw., verschärfter: "wie ist es in Wahrheit?"), sondern lediglich "wie kann man sich es vorstellen?". Antworten liefern dann Modelle und fangen immer mit "es ist so, als ob..." an.

    Modelle sind nicht falsch oder richtig, sondern treffend oder weniger treffend: Beispielsweise beschreibt die NEWTONsche Physik die Wirklichkeit bei Geschwindigkeiten weit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit sehr treffend, beschreibt sie jedoch bei hohen Geschwindigkeiten weniger treffend. Modelle sind niemals zutreffend.

    Ein gutes Beispiel, das diesen Zusammenhang verdeutlicht, stammt von Herrn Gräupner: Es gibt einen qualitativen Unterschied zwischen der Existenz von Atomen und der von Tischen. Atome "gibt" es nur in dem Sinne, wie beispielsweise auch die Zahlen oder andere mathematische Objekte existieren; wenn man einen Tisch stark vergrößert, sieht man nicht Atome.

    Natürlich ist die Vorstellung, es gäbe Atome, aus denen man sich Gegenstände zusammengesetzt denkt, sehr tragfähig – man kann mit dieser Modellvorstellung zum Mond fliegen und DVD-Laufwerke herstellen –, man darf aber nicht vergessen, dass es sich nur um eine Konstruktion des menschlichen Geistes handelt.

  • Bei welchen (wichtigen) Stellen begegnet in der Bibel (AT und NT) das Verständnis einer innergeschichtlichen, bei welchen das einer außergeschichtlichen Heilsrealisierung?

  • Welches Verständnis einer Heilsrealisierung haben wir? (Die Frage ist ja wegen der zwei Aspekte der Botschaft Jesu vom nahen Gottesreich kompliziert.)

0.1.1.8 Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11ff.)
  • Welche zwei Höhepunkte gibt es in dem Gleichnis? Ich erkenne nur die Wiederkehr des Sohnes als Höhepunkt; im Unterricht sind wir aber zum Schluss gekommen, das Gleichnis hätte zwei Höhepunkte.