Zuletzt geändert: Mi, 22.02.2006

«K12/K13» Atheismus «PDF», «POD»




0.0.1 Atheismus

(griechisch: a = ohne, theos = Gott)

"im Grunde war's nicht 100% richtig"

0.0.1.1 Grundsätzliches
  1. Mögliche Gründe für Atheismus heute

    a)

    Man "findet keinen Draht zur Transzendenz".

    b)

    Atheismus [XXX gemeint ist wohl Glaube] verträgt sich nicht mit Wissenschaft.

    c)

    Mangelnde Praxis

    d)

    Distanzierung von Kirche/Religion

    e)

    Theodizee/Schick­sals­schlä­ge

    f)

    Gleichgültigkeit

    g)

    Man glaubt nicht.

    h)

    Atheismus ist chic.

    i)

    Starkes Selbstvertrauen

  2. Atheistische Frömmigkeitstugenden (XXX)

    a)

    Gleichgültiger Atheismus

    b)

    Angeekelter Atheismus

    c)

    Kritischer Atheismus

    d)

    Überzeugender Atheismus

    e)

    Hilfloser Atheismus

    f)

    Moderner "In"-Atheismus

    g)

    Triumphierender Atheismus

    h)

    Enttäuschter Atheismus

    i)

    Leidender Atheismus

"vielleicht bin ich ja bockig"

[Scientismus]

"dann machen wir jetzt auch mal fünf Minuten modernen Religionsunterricht"

"die wussten das nicht mit den ganzen deutschen Sätzen"

[B. S. 179]

0.0.1.2 Ludwig Feuerbach
  1. Person (siehe Arbeitsblatt)

  2. Programm

    "Ist-Zustand" des Menschen wird überführt in"Soll-Zustand"
    TheologeAnthropologe
    Theophiler (Gott liebender)Anthropophiler (den Menschen liebenden)
    Kandidat des JenseitsStundent des Diesseits
    Religiöser und politischer Kammerdiener der himmlischen und irdischen MonarchieSelbstbewusster Bürger der Erde

    → Auflösung der Theologie in Anthropologie!

    [eigentlich Vereinbarkeit von Theologie und Anthropologie!]

    [Anthropologie ⊂ Theologie]

    [Heil durch Überführung von Theologie in Anthropologie (weil: nach Feuerbach ist Theologie doof, weil man – sofern man ihr folgt – Probleme im Leben bekommt (vgl. weiter unten "weder Kraft zum wirklichen Leben noch zur wirklichen Tugend")

    [Feuerbach hat nur im Bereich des Suizidalen Recht: Dort suchen Menschen nicht den schlechthinnigen Sinn, sondern sie fragen sich "Wo ist jemand? Wie löse ich mein ganz konkretes Problem?"]

  3. Kritik

    1.

    Politische Bevormundung

    2.

    Vernachlässigung der Bedürfnisse des Menschen im Diesseits

    Hintergrund:

    zu 1.

    Monarch als Träger der Staatsgewalt

    zu 2.

    eine Philosophie (Idealismus), die nicht anerkennt, dass einzig das konkret sinnlich erfahrbare unmittelbar gewiss ist (alles andere ist Spekulation).

    [Idee → Welt statt Welt → Idee]

    [B. S. 180: Glücksstreben als Wurzel von Religion]

  4. Gott als Projektion menschlicher Wünsche

    "schließt Vollkommenheit nicht auch die Unvollkommenheit ein...?"

    "das süßeste Girlie ganz Augsburgs"

    [Bild:]

    • Entfremdeter Mensch (seine Wünsche > seine Mög­lich­kei­ten; Ängste)

      [Pfeil nach oben zu Gott, Beschriftung:] Der Mensch verliert sich in nebulösen Höhen

      → in ihm bietet sich der Mensch selber dar

    • Gott = Vergegenständlichung der menschlichen Wünsche

      [Pfeil nach unten rechts zum Gattungswesen, Beschriftung:] Weder Kraft zum wirklichen Leben noch zur wirklichen Tugend

    • Der Mensch als natürliches Sinneswesen [Wesen, welches seine Sinne befriedigen will (z.B. materielle Güter, "Streicheleinheiten" etc.)] und als Gattungswesen (Teil der Menschheit)

    [diese Projektionskritik mit großer Wahrscheinlichkeit in schriftlicher Abiprüfung]

    "Notfallkreide"

  5. Die Überführung von Theologie in Anthropologie

    • Gott ist Liebe. → Liebe ist göttlich.

    • Er leidet (in Christo) für andere. → Für andere leiden ist göttlich.

    • "zu dritt sein ist göttlich"

      Er ist der Dreieinige. → Gemeinschaft ist göttlich.

      "weiß jetzt nicht wie gut der Dreier ist"

    "jetzt muss ich wieder den [riesen] Apparat [Overhead-Pro­jek­tor] aufbauen..."

  6. Der Mensch als "Gattungswesen"

    [Gattungswesen – wo ist das empirisch messbar? Das Gattungswesen ist ein metaphysisches Postulat!]

    • Allein ist der Mensch begrenzt und unvollkommen.

    • Die Gattung dagegen repräsentiert die menschlichen Mög­lich­kei­ten in ihrer Ganzheit und Vollkommenheit.

      → Vollendung findet der Mensch nur, wenn er sich als Teil der Gattung versteht und verwirklicht.

      [Jeder hat Defizite, aber im Zusammenkommen mit anderen findet eine Aufhebung/Verminderung der Defizite statt]

    • Bekanntlich wird das in der Geschlechtlichkeit: hier erkennt der Mensch seine Grenze und Angewiesenheit auf den Partner; im Liebesakt wird die Trennung von Subjekt und Objekt aufgehoben.

      → Der Partner verweist einen auf die ewige und vollkommene Menschheit, die in Gemeinschaft miteinander verbunden ist.

      1. Feuerbach wird hier selber zum Metaphysiker (empirisch nachweisbare Gattung?!)

      2. Er durchbricht seinen eigenen Grundsatz, nur das sinnlich Wahrnehmbare solle Beweis des Philosophierens sein.

      [Feuerbach glaubt (Religion!), dass der Mensch ein Gattungswesen ist]

  7. Zur Auseinandersetzung mit Feuerbach

    1. Aspekt der Logik

      \left.\begin{array}{@{}l} {} \text{Wunsch beweist nicht, dass etwas ist.} \\ {} \text{Wunsch beweist nicht, dass etwas nicht ist.} \end{array} \right\} \text{richtig} Wunsch beweist nicht, dass etwas ist. Wunsch beweist nicht, dass etwas nicht ist. richtig

      \left.\begin{array}{@{}l} {} \text{Wunsch beweist, dass etwas nicht ist.} \end{array} \right\} \text{falsch} Wunsch beweist, dass etwas nicht ist. falsch

      ["Wunsch" meint, dass Gott nur die Projektion unserer Wünsche ist; z.B. wünschen wir uns Gott als allmächtig, allwissend etc.]

      → Hier liegt der grundlegende Denkfehler Feuerbachs.

      "dann weiß es doch nicht jede, nur jeder"

      [Ist Brot lediglich die Projektion von Hunger, weil wir uns Sättigung wünschen? – natürlich nein]

      "Also bei uns in Schmiechen ist das so: ..."

      "knudellige Nixe mit drei Beinen und fünf Brüsten"

      "bist angekommen in dieser Galaxie"

    2. Theologische Anfragen bzw. Antworten

      a)

      Vor allem im [röm.-]kath. Bereich: Muss im endlichen Menschen nicht der Sinn für Unendliches angelegt sein, wenn er über sich selbst als endliches Wesen hinausfragt?

      [...und deswegen gibt's auch das Unendliche...?]

      b)

      [Wenn man irgendwelche Ordnungstheologien aufstellt, dann hat man nicht Christus im Fokus; wenn man sein Blick auf Christus richtet, kann man doch nicht (z.B.) zum Weltkrieg aufrufen (was Karl Barths Lehrer alle getan haben...) ← sagt Karl Barth]

      [Christengott durchkreuzt die Gottesvorstellungen; wer wünscht sich denn einen sich ausliefernden, schwachen Gott etc. ← sagt Biet]

      "it jumps into the eye"

      [Bei Barth: Christentum ← Offenbarung, Religion ← sowas wie natürliche Religion; Feuerbachs Kritik betrifft die Religionen, also nicht das Christentum]

      [wir bewegen uns zw. vor-Gott-ohne-Gott und Feuerbachs Projektion-unserer-Wünsche (IIRC)]

      [Problem bei Barth: Das Christentum ist schon irgendwie eine Religion, weil die Offenbarung ja von Menschen erzählt/gepredigt/fortgetragen wird; wo ist noch Offenbarung als schlechthinniges Geschehen?]

      [Elefant-Beispiel]

      [Münchner Theologie-Fakultät ← die bewegen sich da auf Meta-Ebenen; total abgeflippt; wer hat die Auslegungskompetenz; der kommt zu überhaupt keinen Schluss, der sagt "das Leben ist schwierig"; wo bewegt sich die Diskussion, wenn sie keiner mehr verfolgen kann...]

      [Erlangener Theologie-Fakultät gut, da hat auch Biet studiert]

      [Anglikaner ← dignity of person (nur selbstbewusste Personen (also nicht (!) geistig Behinderte) sind Personen (!!))]

      [Christen ← Menschenwürde (auch für z.B. Embryos)]

      [Juden ← Menschenwürde erst ab der Geburt]

      ["Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" ← entweder alles ist ganz einfach oder alles ist ganz schwierig (vgl. die Münchner Fakultät); wir pendeln meistens dazwischen]

      Im Evangelischen Bereich: Hier kann er als richtungsweisend Karl Barths Votum gelten: Feuerbach habe Recht mit seiner [Kritik] der Religion. Von daher sei Feuerbachs Kritik geradezu ein Dienst am Christentum, denn sie entlarve den Gott der Religionen, betreffe aber nicht den christlichen Gott.

      Der Gott, der sich in Jesus zeigt, durchkreuzt unsere Gottesvorstellungen.

0.0.1.3 Friedrich Nietzsche (1844–1900)

"zu Tage befördert an der Förderschule"

"weil Störungen gehen vor"

[Bei Kirchen, die nur das Heil im Jenseits suchen/predigen/an­spre­chen, trifft Feuerbachs Kritik durchaus ein bisschen zu. Allerdings müssen wir auch den Blick ins Jenseits richten.]

[B. S. 187: "Der tolle Mensch"

  • Der "tolle Mensch" meint, Gott sei tot.

  • Die anderen, welche nicht an Gott glauben, glauben ebenfalls nicht an die Existenz Gottes.

  • Der "tolle Mensch" ist Gottes Tod als einziger nicht gleichgültig (leidender Atheismus, den aber Nietzsche in triumphierenden Atheismus überführt).

  • Der "tolle Mensch" sagt, er "komme zu früh", weil die anderen es nicht verstehen.

  • (Es ist nicht entscheidend, ob Gott überhaupt mal existierte oder ob er immer nur Einbildung war – Gott ist tot, seine Wirkung ist weg.)

  • (Unsere Gesellschaft hat nicht realisiert, dass Gott schon tot ist; Nietzsche hat laut Biet recht; es gibt keinen Konsens mehr.)]

    "Zirkel der Eingeweihten"

"traurige Nachricht: Morgen bin ich nicht da – [zum Glück komm' ich wahrscheinlich wieder]"

"oh Moment ich blute... ich muss mich entbluten"

"können ja auch [nur] wir zwei palabern"

  1. Person (siehe Arbeitsblatt)

  2. Seine Situationsanalyse

    • Die Menschen leben schon längst nihilistisch ("Gott ist tot").

    • Sie haben das in seiner Bedeutungstiefe noch nicht ermessen.

      "vergessen den Wecker zu stellen... guter Trick"

    • So irren sie orientierungs- und perspektivlos in einem Vakuum umher.

      [Jeder eigene Orientierung und Perspektive ← problematisch]

    "ist schon hilfreich, das Buch dabeizuhaben – ich kann's immer nur sagen"

    "das Stofftäschchen ist voll..."

    "ich bin also ja auch nicht gram"

    "Religionsfan"

    "Schüler: »[...] ob die jetzt 'ne Ahnung von der Religion [hatten]« – Biet: »ja, das stimmt, die waren nicht bei mir im Kurs«"

    "man muss sich auch unter schwachen Willen [mäßigen]"

    "bei eBay, Sofort-Kauf"

  3. Die Nachricht vom Tode Gottes als frohe Botschaft

    • Sie befreit den Menschen von Gott, d.h. von jeder Fremdbestimmung.

    • Sie befreit den Menschen damit von aufgezwungenen Moralforderungen.

    • Sie verweist den Menschen auf die Erde und die eigene Leiblichkeit.

    ["Die philosophische Hintertür" von Wilhelm Weischedel]

    [Übermensch: vital, freudig; nicht: edel, mutig, etc.]

    [und auch hier wieder Metaphysik...]

    → "Tod sind alle Götter, nun wollen wir, dass der Übermensch lebe." (frei, jenseits von Gut und Böse, experimentell lebend)

    "es muss ja nicht [so ein] Sadomaso-Mensch sein"

    [Übermensch ← fand Biet früher, in seiner Jugend, cool, heute hat er aber Zweifel]

    [Übermensch ← metaphysischer Begriff (empirisch nachweisbarer Übermensch?!)]

    [Globales, einigendes Band ← ka, aber wohl eher nicht]

    [Röm.-kath. Naturrechtsargumentation: Anlegung der "Gutheit" im Menschen, damit "Schubs" in Richtung Gott]

    [Übermensch ← egoistisch]

  4. Gott

    Gott ist das Produkt menschlicher Schwäche: Was der Mensch selbst sein könnte, verlegt er in Gott (vgl. Feuerbach).

    [Verlegung der Wünsche (z.B. Macht), die sich der Mensch selbst verbietet (Moral; "das geht doch nicht"), in Gott]

  5. Zur Auseinandersetzung mit F. Nietzsche

    • [Flucht in Himmel

    • Faszination der Vision des Übermenschen

    • Faszination der Nicht-Herdenmenschen (z.B. Hel­den/Me­di­en­per­sön­lich­kei­ten im TV)]

    [Ausmerzung des Herdenmenschen durch den Übermensch]

    [Wahrscheinliche Konsequenz/Entwicklung: "Internet-Geist", "Welt-Geist"; Entwicklung der Sinnlichkeit zur Unsinnlichkeit, Außenvorbleiben unserer "pickliger Körper", großes Einswerden, große Synthese]

    "noch brauchen wir so Menschen wie dich [Ingo] [zur Wartung der Server], das ist noch ein Mangel"

    "wenn die Ingos überflüssig sind"