Zuletzt geändert: Do, 21.12.2006

«K12/K13» Die Erneuerung des politischen Lebens «PDF», «POD»




0.0.1 [Die Erneuerung des politischen Lebens]

0.0.1.1 [Entnazifizierung
  • Wichtigste Prozesse: Nürnberg; lokales Beispiel: Landsberg

  • (Auch heute noch Pflege von NS-Gräbern und Verunstaltung jüdischer Gräber durch Neonazis...)

  • Anklagepunkte: Verbrechen gegen die Menschlichkeit, den Weltfrieden und allgemein Kriegsverbrechen

  • Problem: Es fehlte ein internationales Recht; daher hat man im Wesentlichen nach US-Recht gehandelt. Das war ein Kritikpunkt, aber Geschichtstypen sind sich einig, dass nach deutschem Recht die gleichen Verurteilungen stattgefunden hätten. (Seit den Kriegsverbrecherprozessen ist es gelungen, ein internationales Recht aufzustellen.)

  • Urteile v.a. gegen hohe Beamter, Ärzte und Wirtschaftsführer

  • Amerikaner waren zu Beginn sehr rigoros mit der Entnazifizierung. Problem war, dass als Konsequenz fähige Leute (v.a. Beamte) fehlten; u.a. vertrat daher ein Ministerpräsident die Meinung, obwohl einige Nazis waren, sie trotzdem im Amt zu behalten. Dies gefiel den Amerikanern gar nicht, weswegen dieser Ministerpräsident schon nach vier Monaten abgesetzt wurde.]

[Betrügereien bei den Meldebögen]

[In der SBZ viel rigorosere Entnazifizierung, die auch Enteignung alles/vieler NS-Leute einschloss.]

0.0.1.1.1 ["Das Weltgericht in Nürnberg" (B. S. 97, Quelle 2.1)
  • Situation: Bestrafung nicht (nur) des Staats, sondern der Staatsträger

  • Problematik: Keine rechtliche Grundlage

  • Lob: Zusammenarbeit der Nationen

  • Rechtfertigung der Durchführung der Kriegsverbrecherprozesse trotz der Problematik: Belehrende Urteile; Symbol für die Überwindung des Bösen (Erkenntnis der Schuld → Neubeginn); (politischer, nicht juristischer, Prozess)

  • Hoffnung: Schaffung eines Präzedenzfalls; Warnung an zu­künf­ti­ge Staatsträger

  • Leider: Geringes Verständnis und Akzeptanz durch das deutsche Volk; fehlende Realisierung der Sachverhalte]

[BTW, Verbot der Anfremdung mit Deutschen (hohe Strafe)]

0.0.1.1.2 [Dezentralisierung
  • Aufbau v.a. auf Stadt- und Kreisebene; später, langsam über­re­gio­na­le Zentralverwaltungen

  • Zerschlagung Preußens, dem "Hort des Militarismus" (besonders von Churchill gewollt) → Gründung von Hessen

    [Hessen gab's zwar schon zuvor, aber noch nicht als Bundesland.]

  • Amerikanische Besatzungszone: Bayern, nördlicher Teil Baden-Württembergs

  • Englische Besatzungszone: Schleswig-Holstein, Nord­rhein-West­fa­len, Niedersachen

    Nordrhein-Westfalen war eine Neugründung mit dem Ziel der Verhinderung des Falls vom Ruhrgebiet (das in Nordrhein-Westfalen liegt) an die Sowjets. Es gab nämlich immer so die Diskussion, dass das Ruhrgebiet durch alle Alliierten regiert werden sollte. Da schon der Kalte Krieg im Gang war etc., wollten das die Amerikaner natürlich nicht; somit gründete man Nordrhein-Westfalen und stellte es unter englische Besatzung ("sorry, aber das Ruhrgebiet liegt in Nordrhein-Westfalen und gehört somit schon England...").

  • Französische Besatzungszone: Rheinland-Pfalz, südlicher Teil Baden-Württembergs

  • Jeweils andere Arten und Weisen der Regierung, da sich jede Besatzungsmacht nach dem Scheitern des Kon­troll­rats/Au­ßen­mi­nis­ter­rats auf die eigene Zone konzentrierte und da man sich am jeweils eigenen Land orientierte.

    So war die englische Besatzungszone beispielsweise viel zentralistischer als die französische.

  • In der Ostzone wurde recht schnell mit der Zentralisierung begonnen (vgl. B. S. 76f.).]

0.0.1.1.3 Die unterschiedliche Neuordnung des politischen Lebens

Demokratisierung →

Einheitspartei ↔ differenziertes Parteiensystem

SBZ:

  • 10.6.45: Aufruf der SMAD [Sowjetische Militärverwaltung Deutschlands] zur Gründung von Parteien und Massenorganisationen

  • 14.7.45: "Block der antifaschistischen demokratischen Parteien"

  • [SED+Block+Massenorganisationen stellten im Vorfeld die Sitzverteilung auf.]

    [Zu den Massenorganisationen gehörten v.a. pro-SED-Ver­ei­ni­gun­gen.]

0.0.1.1.4 ["Hitlers Entschluss zum Angriff auf die Sowjetunion" (B. S. 29, Quelle 2.1)
  • Laut Hitler: Mit dem Fall von England ist der Krieg gewonnen.

  • Englands Hoffnung sind USA und Sowjetunion, da ein Krieg England+Sowjetunion gegen Deutschland fuer Deutschland ein Zwei-Fronten-Krieg bedeutet hätte.

  • Gegen USA kann man nicht viel machen, da das einen U-Boot- oder Luftkrieg voraussetzen würde – dafür müsste man aber Frankreich kontrollieren und es würde (sehr) lange dauern.

  • Mit dem Fall der Sowjetunion ist Japan die große Macht im Osten.

  • Also: Mit dem Fall von Russland geht der Fall von England und damit der Kriegsgewinn einher.

  • Wichtig: Sowjetunion nicht im Winter angreifen, da man dann nicht vorwärts kommt.]

0.0.1.1.5 ["Zielvorstellungen der nationalkonservativen Opposition" (B. S. 66, Quelle 5.4)
  • Christentum als Grundlage; Halt an göttliche Ordnung etc.

  • Neuaufbau der europäischen Völkergemeinschaft]

0.0.1.2 ["Aus der Truman-Doktrin vom 12. März 1947" (B. S. 123, Quelle 4.2)
  • USA soll Bedingungen für die Existenz freier Nationen schaffen

  • Sicherung der friedlichen und ungezwungenen Entwicklung der Nationen durch die Vereinten Nationen

  • Form: Wirtschaftliche und finanzielle Unterstützung der Regimes; nicht: Eingreifen in das politische System

    (Man hat deswegen nicht die Widerstandsgruppen finanziell unterstützt, da man glaubte, dass sie mit dem Geld nichts sinnvolles hätten tun können, da die Struktur fehlte.)

    Update (lol): Jetzt heißt es, die USA hätten natürlich nicht die Regimes unterstützt, sondern die Exil­re­gie­run­gen/Op­po­si­tio­nen. ka, was nun stimmt.

    Die Sowjetunion untersagte den Ländern des Warschauer Paktes, die Gelder anzunehmen.

  • Unterstützung der Völker, die sich den bewaffneten Minderheiten oder dem Druck von Außen (= Sowjetunion, Polen etc.) widersetzen, die ihre Freiheit verteidigen.

  • Proteste gegen Verletzungen von Abkommen

  • Allgemein: Richtung gegen die Sowjetisierung; Eingriff in die inneren Verhältnisse; Kernstück der Containmentpolitik (wichtig für die Entwicklung Deutschlands)]

0.0.1.3 ["Aus der Rede des US-Außenministers George Marshall vom 5. Juni 1947" (B. S. 108, Quelle 3.3)
  • Ursprünglich geplant (Morgenthau-Plan): Deutschland als Agrarstaat

    Problem: Konsequenz wären wirtschaftliche Probleme (u.a. auch für England), und der pöse Kommunismus nährt sich von wirtschaftlichen Problemen.

    (Insbesondere wollte Frankreich, dass Deutschland klein bleibt, wegen der Ewiger-Feind-Geschichte. Man hat aber Frankreich dazu überreden können, diese Position aufzugeben.)

  • Wirtschaftliche Unterstützung (auch/insbesondere an eigentlich feindliche Nationen), da man annahm, dass, wenn es den Leuten besser geht, sie nicht so anfällig für den Kommunismus sind.

  • Nicht Bekämpfung der Symptome, sondern der eigentlichen Probleme durch wirtschaftliche Unterstützung (auch, wenn große Geldsummen dazu erforderlich sind)

  • Kleine Drohung: "[E]ine Regierung, die [...] versucht, die Gesundung der anderen Länder zu hemmen, kann von uns keine Hilfe erwarten" (Z. 24ff.)

  • Initiative muss von Europa ausgehen, USA soll nur fördern.]

0.0.1.4 Der Marshallplan

Ziel: Wirtschaftliche [XXX] einer funktionierenden Weltwirtschaft, Forderung demokratischer Verhältnisse

Inhalt: Lieferung von Rohstoffen, Gewährung von Krediten und Zuschüssen

Folge: Anerkennung der amerikanischen Führung im wirtschaftlichen und politischen Bereich

[Im Prinzip hat man alle europäischen Länder, die nicht bereits sowjetisiert waren, unterstützt.]

[Verzicht/Runterfahren der Reparationsforderungen (ergäbe ja auch wenig Sinn, auf der einen Seite zu unterstützten, und auf der anderen Seite teh Geld zu verlangen)]

[Einstellung der Zahlungen an die UdSSR]

[Eindämmung der Sowjetisierung nach der Vorstellung, dass die Leute anfälliger für die Sowjetisierung sind, wenn sie weniger Geld haben]

0.0.1.5 ["»Wirtschaftsreformen« in der SBZ" (B. S. 107, Quelle 3.2)
  • Bodenreform: Aufteilung des Lands in kleine Parzellen unter denen, die der kommunistischen Partei angehörten

    (Klüger wäre wohl gewesen, das Land unter denen aufzuteilen, die für landwirtschaftliche Arbeiten qualifiziert waren)

    Durch die geringe Größe der Parzellen Unrentabilität.

  • Wirtschaftsreform: Verstaatlichung der Großbetriebe → Schlüs­sel­be­trie­be in öffentlicher Hand (aus unserer Sicht gesehen total lol die Aktion)

  • Die ganze Sache fand im Volk durchaus ein bisschen Anklang, da a) die Nazis enteignet wurden (das fanden natürlich nur die Leute gut, die die Nazis bereits als pöse verstanden haben; in der SBZ wurde dementsprechend ja auch recht gut denazifiziert) und dass b) man als einfacher Volkstyp Land bekam.

  • Wieso haben die zuständigen Beamten diese Reformen durchgeführt, obwohl sie wussten, dass das eigentlich total lol ist? – Weil nur wirklich ideologisch Überzeugte die entsprechenden Posten erhielten.]

Elemente der sozialen Marktwirtschaft: Maßnahmen zur Gewährleistung sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit, Sozialversicherung, sozialer Wohnungsbau, Betriebsräte, Wettbewerbsordnung, Einkommensausgleich [durch Steuern, Familienzuschüsse etc.], [Bestimmung des Preises durch den Konsumenten (Nachfrage), [Leistungswettbewerb]