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Edward Teller (1908) [8]

Edward Teller wird 1908 geboren als Sohn einer bürgerlichen, jüdischen Familie. Mit sechs Jahren erlebt er den Ersten Weltkrieg, sowie Formen von Kommunismus und Faschismus, die ihn in seiner Einstellung gegenüber der Verteidigung unserer Demokratie nachhaltig prägen werden.

1926 verlässt er Budapest um in Karlsruhe, Deutschland, chemische Technik zu studieren, fühlt sich aber schon bald von den neuen Erkenntnissen der Quantenmechanik angezogen und nimmt ein Studium in der Universität Leipzig auf, wo er schon mit 22 Jahren den Doktortitel erlangt. Interessant ist dabei, dass er diesen Titel unter Werner Heisenberg erhält, welcher später für die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg forscht, um einsatzbereite Atombomben zu konstruieren.

1935 zieht Teller nach Amerika, nicht zuletzt wegen seiner jüdischen Abstammung, aber auch aufgrund der starken Förderung der Forschung in den Vereinigten Staaten. 1941 wird er schliesslich eingebürgert. Sein Ruf als hochstehender Physiker ist beachtlich; er findet viele Freunde und Arbeitskollegen in der Forschungselite Amerikas. Neben seiner Rolle als Professor an zahlreichen amerikanischen Universitäten arbeitet er ab 1942 am berüchtigten Manhattan Project; ein 1941 gestartetes Geheimprogramm der US Regierung, welches als Antwort auf die erfolgte Kernfission in Deutschland (und damit die Gefahr einer nuklearen Bedrohung; auch aus Russland) die Atombombe entwickeln sollte. Teller arbeitet zusammen mit dem Kernphysiker J. R. Oppenheimer in Los Alamos, New Mexico, mit der Unterstützung des damaligen Präsidenten, Franklin Roosevelt. Nach dessen Tod im Jahre 1945 wird Harry S. Truman zum Präsident und fördert weiterhin das Projekt.

1950 billigt Präsident Truman die Entwicklung sowie das Testen der "`Super"', wie man die Wasserstoffbombe nannte. Teller ist führender Entwickler (siehe Wasserstoffbombe). 1952 kommt es dann schliesslich zum ersten Testversuch im Eniwetok Atoll, Pazifischer Ozean (siehe Ethik).

Edward Teller arbeitet momentan im Alter von 94 Jahren an der Hoover Institution, spezialisiert auf internationaler und nationaler Politik betreffend Verteidigung und Energie. Am einflussreichsten sind seine Beiträge zu den ersten Demonstrationen thermonuklearer Energie; dazu hat er einiges bei zum Wissen der Quantentheorie, der Molekularphysik und der Astrophysik beigetragen. Er gilt als "`Vater der Wasserstoffbombe"', ist aber ebenso umstritten wie bewundert aufgrund seiner Arbeit an solch apokalyptischen Waffen. Seine Einstellung dazu ist nicht weniger kontrovers: Er glaubt fest an einen Frieden durch mächtige Gewalt in ausgewählten Händen (siehe Ethik).

Teller ist auch Mitglied zahlreicher anderer Nationalverteidigungskommissionen, wie z.B. dem Scientific Advisory Board der US Air Force; dem Advisory Board Of The Federal Emergency Management Agency und im White House Science Council. Für seine Leistungen in der Forschung ist er auch mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Albert Einstein Award, dem Enrico Fermi Award, dem Harvey Prize des Technion-Israel Instituts und dem National Medal of Science. Der begehrte Nobelpreis blieb ihm jedoch bis heute verwahrt.

Er verfasste zahlreiche Bücher, wie Conversations on the Dark Secrets of Physics (1991), Better A Shield Than A Sword (1987), Pursuit Of Simplicity (1980), Energy from Heaven and Earth (1979) und schliesslich seinem Lebensrückblick Memoirs: A Twentieth Century Journey in Science And Politics, welches vor Kurzem erschienen ist.


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2003-03-30